Luzerne und ihre Bedeutung für die Ernährung von Milchvieh.

Die Rolle von Luzerne in der Ernährung von Milchvieh. – Dr. Zbigniew Lach, Chefzüchter des Zuchtzentrums Osięcina.

Unter den Raufuttermitteln, die in der Ernährung von Milchvieh verwendet werden, spielt Luzerne eine wichtige Rolle. Sie wird saisonal als Grünfutter und ganzjährig als Heu, Silage aus frischen Pflanzen und Silage aus welken Pflanzen verfüttert.

Die Futterration für Milchkühe basiert auf vielen Faktoren. Die beiden Grundpfeiler sind Eiweiß und Energie. Während die Deckung des Energiebedarfs die größte Schwierigkeit darstellt, ist die Deckung des Eiweißbedarfs am kostspieligsten. Angesichts dessen darf Luzerne als proteinreiches Raufutter bei wirtschaftlichen Überlegungen nicht außer Acht gelassen werden.

Ein weiterer Parameter, der die Futterration beschreibt und aus gesundheitlicher Sicht wichtig ist, ist ihre physikalische Struktur.

In unserem Land ist Maissilage das dominierende Raufutter, das jedoch keine geeignete physikalische Form der Ernährung gewährleistet. Luzerne ist ein hervorragendes Futtermittel zur Verbesserung der Struktur der Ernährung. Ihr Anteil in der Futterration sorgt für eine bessere Speichelbildung bei den Kühen und eine effektivere Wiederkäutätigkeit. Von einem Hektar Luzerneanbaufläche können wir 8-10 Tonnen Trockenmasse ernten. Das bedeutet, dass wir 1,6 bis 2,0 Tonnen reines Eiweiß gewinnen. Diese Menge ist sogar mit fünf Tonnen Rapsschrot vergleichbar!

Der Gesamtproteingehalt in Luzernefuttermitteln liegt in einem breiten Bereich: von 12 bis 24 % in kg Trockenmasse. In der Regel liegen diese Werte bei 18–21 %. Die unterschiedlichen Gesamtproteingehalte sind auf viele Faktoren zurückzuführen. Abgesehen von Sorten-, Witterungs- und agrotechnischen Aspekten ist der Vegetationszustand zum Zeitpunkt des Schnittes der dominierende Faktor. Mit zunehmender Verzögerung des Schnittzeitpunktes treten in der gesamten Luzernepflanze ungünstige Veränderungen auf. Das Verhältnis von Stängel zu Blättern verschiebt sich zu Ungunsten der Blätter – und gerade in den Blättern und Knospen ist der Eiweißgehalt im Vergleich zu den Stängeln höher. Außerdem nehmen die Fasermenge und der Verholzungsgrad der Pflanze zu. In der Knospenphase beträgt der Faseranteil durchschnittlich 18–20 % der Trockenmasse. Danach steigt er sogar auf 30–32 %.

Luzerne hat auch einen relativ niedrigen Gehalt an ADF-Fasern (entscheidend für die Verdaulichkeit der Pflanze) und NDF-Fasern (entscheidend für die Futteraufnahme). Ähnlich wie bei der Rohfaser steigt der Gehalt an ADF und NDF mit fortschreitender Vegetation. Eine Verzögerung des Schnittzeitpunkts erhöht zwar die Erntemenge, verringert jedoch den Proteingehalt und die Verdaulichkeit des Futters. Ein früherer Schnitt führt also zu einem höheren Futterwert.

Luzerne ist auch eine Quelle für Makro- und Mikroelemente

... die in den Futterrationen ausgewogen sind: Ca, Mg, K, Mn, Se oder Zn sind nur einige davon. Eine Hochleistungskuh, die 45–50 kg Milch produzieren, nehmen täglich etwa 28–29 kg Trockenmasse auf. Davon sollten mindestens 50 % aus Raufutter stammen. Bei guter Qualität kann dieser Anteil auf 60 % steigen, was für die Funktion des Pansens von Vorteil ist. Von den Raufuttermitteln macht Silage aus Mais in der Regel 60–75 % aus. Der Rest kann aus Luzerne bestehen.

Beispiel für die Futterration einer Mehrlingskuh mit einem Körpergewicht von 720 kg und einer Milchleistung von 48 kg (in kg Trockenmasse):

Futtermittel kg
Mais-Silage 11
Silage aus welkem Luzerne 6
Fermentiertes Maiskorn 6
Raps-Extraktionsschrot 1
Sojaschrot 1
Getrocknete Rübenschnitzel 1
Soypass 1,4
Rübenmelasse 0,75
Mineral-Vitamin-Mischung 1,1
Insgesamt 29,25

Diese Ration enthält 16,6 % Gesamtprotein (davon 38,4 % als Bypass-Protein), 30 % NDFu, 25,6 % peNDFu, 27,8 % Stärke.

Luzerne hat auch einige Eigenschaften, aufgrund derer sie nicht in unbegrenzten Mengen verfüttert werden darf.

Erstens ist ihr Eiweiß sehr schnell im Pansen abbaubar, was die Deckung des Bedarfs an im Dünndarm verdaulichem Eiweiß erschwert. Gleichzeitig kann es zu einem zu hohen Harnstoffgehalt im Blutkreislauf führen.

Zweitens schränkt der relativ hohe Kaliumgehalt in Luzerne ihre Verwendung in der Trockenperiode ein, insbesondere in den letzten drei Wochen. Kalium, oder vielmehr ein Überschuss davon, ist die Ursache für Nachgeburtsverhaltungen.

Drittens können die in Luzerne enthaltenen Phytoöstrogene zu Fortpflanzungsproblemen führen. Dies gilt insbesondere für Luzerne, die in einem sehr späten Vegetationsstadium geerntet wird.

Trotz dieser drei „Probleme” sollte Luzerne in der Ernährung von Kühen enthalten sein.

... aufgrund ihrer positiven Wirkung auf die Verdauung im Verdauungstrakt von Wiederkäuern. Die Berechnung der Dosierung auf der Grundlage der Werte aus der Laboranalyse von Luzerne und nicht anhand von Tabellenwerten gewährleistet die vollständige Ausschöpfung des Potenzials dieser Pflanze – sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus physiologischer Sicht.

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